Gefährlicher Badespaß – Blaualgenvergiftung beim Hund

hund steht in einem flusshund steht in einem fluss

 

Zur Abkühlung in heißen Monaten stehen bei vielen Zwei- wie Vierbeinern Ausflüge ans Wasser am Programm. Ein kleiner Bach, ein nahe gelegener See, ein Tümpel ums Eck, alle scheinen ideal für eine Erfrischung – wenn da die Blaualgen nicht wären. Bei verunreinigtem Wasser kann der fröhliche Ausflug nämlich böse enden. 

Was sind Blaualgen? 

Blaualgen sind eigentlich Bakterien, die mit wissenschaftlicher Bezeichnung Cyanobakterien heißen. Einige Arten produzieren einen blauen Farbstoff, daher das „blau“ in ihrem Namen. Meist sehen sie jedoch grün-schwärzlich, fallweise sogar rötlich aus. Sie gehören zu den ältesten Organismen des Planeten und versorgen die Lebewesen im Wasser mit Sauerstoff, den sie selbst produzieren. In diesem Sinne sind Blaualgen an sich ein wichtiger Teil des Öko-Systems. 

Gefährlich wird es bei einer sogenannten Algenblüte. Diese kann eintreten, wenn das Wasser regelmäßig eine Temperatur von 25 Grad und mehr erreicht. Es ist also in den Sommermonaten am wahrscheinlichsten. Zusätzlich kann eine Verunreinigung durch Abwässer ebenfalls zu einer explosionsartigen Ausbreitung der Blaualgen führen. Jedes Gewässer kann davon betroffen sein. Die Wahrscheinlichkeit ist zwar etwas höher, dass es in stehendem Süßwasser zu einer Algenblüte kommt, aber auch bei einem fließenden Wasserlauf beziehungsweise im Salzwasser können die Bakterien überhandnehmen. 

Giftig für Hunde und Menschen

Ein Teil dieser Bakterienspezies produziert Giftstoffe. Sie sind optisch nicht von den ungiftigen Arten zu unterscheiden. Daher ist stets höchste Vorsicht geboten, wenn eine Verunreinigung mit Blaualgen vermutet wird. Das gilt für Mensch und Tier. Bei Hunden gerät das Gift über das Maul in den Körper, wenn sie das toxische Wasser schlucken oder vom Fell ablecken. Über das Gangsystem der Galle gelangt das Gift in die Leber, wo es die Zellen angreift. Außerdem kann es zu einer Nierenschädigung, Gerinnungsstörungen und etlichen neurologischen Symptomen kommen. Im schlimmsten Fall kann eine Blaualgenvergiftung zum Tod führen. 

hund trinkt wasser aus einem teichhund trinkt wasser aus einem teich

Mögliche Anzeichen für Blaualgen im Wasser 

  • Auf Steinen am Uferrand finden sich grün-schwärzliche Beläge
  • Auf der Wasseroberfläche oder ein wenig darunter schwimmt ein grünlicher, schlieriger Algenteppich
  • Sie können weniger als 1 Meter in die Tiefe blicken
  • Sie waten knietief ins Wasser, ohne dabei Schlamm aufzuwühlen und können trotzdem Ihre Füße nicht mehr sehen
  • Zeitweise riecht das Wasser nach faulen Eiern, Gülle und Ammoniak

Einer Vergiftung vorbeugen

Am besten ist es natürlich, wenn weder Sie noch ihre Fellnase in direkten Kontakt mit den giftigen Bakterien kommen. Einige amtliche Stellen liefern Informationen zur aktuellen Badewasserqualität. In Österreich führt die AGES konstant Messungen durch, in Deutschland jeweils eine bundeslandspezifische Behörde. Die Berichte sind in der Regel online abrufbar. Zusätzlich können Sie sich in Ihrer Heimatgemeinde erkundigen, ob es Informationen zur aktuellen Lage gibt. Sollte es einmal zu einem amtlichen Badeverbot kommen, halten Sie sich unbedingt daran!

Nachdem nicht in jedem einzelnen Gewässer Proben entnommen werden, meiden Sie nach Möglichkeit Stellen, die Blaualgen begünstigen. Nehmen Sie auf jeder Gassi-Runde eine Wasserflasche mit, damit Ihr Hund nicht unbedingt das Wasser aus der warmen Pfütze trinken muss. Nach dem Schwimmen im See oder dem Spielen im Bach ist generell daheim eine gründliche Dusche mit lauwarmem, klarem Wasser eine gute Idee, um potenzielle Bakterienreste aus dem Fell zu spülen. 

Mögliche Symptome einer Blaualgenvergiftung

  • vermehrter Speichelfluss
  • hektisches Hecheln
  • Atemnot
  • Erbrechen
  • Durchfall
  • Orientierungslosigkeit
  • Schwäche, Bewusstlosigkeit
  • Hautausschlag, Juckreiz
  • blasse oder bläuliche Schleimhäute im Maul
  • Muskelzittern, Muskelkrämpfe
  • Lähmungen

Die Symptome treten meist innerhalb kurzer Zeit nach dem Kontakt mit den Bakterien auf. Falls Sie eine Blaualgenvergiftung bei Ihrem Hund vermuten, suchen Sie bitte so rasch als möglich veterinärmedizinische Hilfe.
Sollte Ihr Liebling nur eine geringe Dosis Blaualgen erwischt haben, kann es sein, dass einzelne Symptome wie Erbrechen oder Durchfall nicht sofort in Zusammenhang gebracht werden, mit dem letzten Schwimmausflug. Informieren Sie Ihre Tierärztin oder Ihren Tierarzt über Aktivitäten in der jüngsten Vergangenheit, damit die Eventualität einer Blaualgenvergiftung überprüft werden kann. 

Zusätzliche Tipps aus der Praxis

Einige Tierarztpraxen empfehlen, Aktivkohle als Erste-Hilfe-Maßnahme griffbereit zu haben. Besprechen Sie das in Ihrer Klinik und erkundigen Sie sich nach der empfohlenen Dosis für Ihre Fellnase. 
Am besten gehen Sie immer mit dem angeleinten Hund zum Wasser und überzeugen sich erst davon, dass es wirklich sicher ist zum Hineingehen. Falls nicht, dann gibt es als Trostpflaster ein Leckerli und das Versprechen wiederzukommen, wenn man bedenkenlos plantschen kann.